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Digitalsteuer in Österreich
Ein kalter Tag im Jänner war es, als der österreichische Finanzminister mittels APA Aussendung Erfreuliches verkündete.
Ein kalter Tag im Jänner war es, als der österreichische Finanzminister mittels APA Aussendung Erfreuliches verkündete.
Ein kalter Tag im Jänner war es, als der österreichische Finanzminister mittels APA Aussendung Erfreuliches verkündete:
Der kontinuierliche Anstieg der Einnahmen aus der Digitalsteuer bestätigt die Wirksamkeit unserer Strategie, Gerechtigkeit im digitalen Zeitalter zu gewährleisten. Wir stellen sicher, dass Unternehmen, die erhebliche Umsätze in Österreich erzielen, ihren fairen Anteil beitragen.
Finanzminister Magnus Brunner, APA Aussendung https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20240114_OTS0001/brunner-steuereinnahmen-aus-digitalsteuer-stiegen-2023-auf-103-millionen-euro
Fairer Anteil, Gerechtigkeit, Steuerleistung. Das knallt.
Die Digitalsteuer wurde in Österreich 2020 eingeführt, sie hatte dem Staat 2023 rund 103 Millionen Euro eingebracht. Was ist die Digitalsteuer? Sie wird auf Werbung im Internet (z.B. Banner- oder Suchmaschinenwerbung) eingehoben, die bislang nicht von der Werbeabgabe für Inserate, Werbespots und Plakate in klassischen Medien betroffen ist.
Die Besteuerung von Onlinewerbeleistungen in Österreich beträgt 5 % der Bemessungsgrundlage und richtet sich an Unternehmen mit einem weltweiten Umsatz von mindesten 750 Millionen Euro und einem Inlandsumsatz von mindestens 25 Millionen Euro aus Onlinewerbeleistungen. Das bedeutet, die Online-Marketing Agentur E-Werkstatt ist davon nicht betroffen.
Hurra!
Endlich können sich Google, Meta & Co. dank dem Ideenreichtum der österreichischen Regierung nicht mehr vor der Steuer verstecken. Die Finanz-Spielchen mit den unfassbar hohen Lizenzkosten für die Logo Nutzung, die ein Unternehmen dem Schwesterunternehmen aufhalst, damit der Gewinn in ein Niedrig-Steuerland verschoben wird, die Verluste aber im Hochsteuerland verbleiben, ja, diese Spielchen sind nun abgewertet. Die Brust des Finanzministers ist stolzgeschwellt.
Wir bleiben entschlossen, auch auf internationaler Ebene eine gerechte Besteuerung der digitalen Wirtschaft zu erreichen.
Finanzminister Magnus Brunner, APA Aussendung s.o.
Entschlossen, sehr gut. Da freut sich doch das Steuerzahlerherz. Ein entschlossener Finanzminister, der im Alleingang auch auf internationaler Ebene den großen Kalibern Google, Meta & Co. die Steuersuppe versalzen wird. Dann beteiligen sich endlich auch diese Unternehmen an den Infrastruktur-Projekten eines Lands, in dem sie viel Gewinn einfahren.
Aber – moment mal. Was sehe ich auf meiner eigenen Google Ads Abrechnung seit 2020?
Wofür mag das DST in “DST-Gebühren für Österreich” wohl stehen? Dramatische Stiftungs-Transaktion? Durchlauchtigster Salzamt Troll? Oder gar … mir schwant Übles … Digitalsteuer?
Bedeutet das nicht, dass die Online-Marketing Agentur E-Werkstatt sehr wohl davon betroffen ist? Weil zwar Google die Digitalsteuer abführt, sich den Betrag aber in vollem Ausmaß von den Werbetreibenden wieder einholt? Also auch von der E-Werkstatt, obwohl wir keinen Inlandsumsatz von mindestens 25 Millionen Euro aus Onlinewerbeleistungen erzielen?
Bedeutet dass nicht, dass österreichische Unternehmen automatisch 5% mehr an Klickkosten tragen müssen im Vergleich zu Unternehmen aus anderen EU-Staaten? Ist das dann nicht eine hausgemachte Wettbewerbsverzerrung zu Lasten der heimischen Unternehmen?
Darüber sollte ein Finanzminister doch Bescheid wissen, ansonsten wäre er für den Job nicht geeignet. Oder er weiß Bescheid, aber … (setzen Sie diesen Satz bitte fort).
Die Wirtschaftskammer Österreich schweigt dazu?